Temporäre Schließung des Kulturhistorischen Museums Wurzen mit Ringelnatzsammlung und Städtischer Galerie

Unser Kulturhistorisches Museum mit Ringelnatzsammlung soll keine statische Institution sein, sondern ein lebendiger, innovativer, partizipativer und transparenter Raum, ein Ort der Erinnerung und des Wissens, ein Ort der Bewahrung und des Aufenthalts sowie ein Raum für den kritischen Dialog über Vergangenheit und Zukunft.

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf gehen wir unsere aktuellen Projekte an: neue Depoträume in der Stadtverwaltung, die grundlegende Sanierung des Museums und eine neue Dauerausstellung! Das Kulturhistorische Museum wurde als Städtisches Heimatmuseum 1927 im Alten Rathaus am Markt begründet und hat seit 1948 in der Domgasse 2 sein Stammhaus. Die Städtische Galerie (ca. 160 qm) befand sich bis Jahresanfang in Räumlichkeiten der ersten Etage des Alten Rathauses am Markt. Geplant ist, dass sie im sanierten Kulturhaus Schweizergarten ihr neues Domizil finden soll. Seit der Neueröffnung der Dauerausstellung des Museums in den Jahren zwischen 2000/2004 hat es sowohl am Bau oder an der Dauerausstellung keine grundlegenden Neuerungen mehr gegeben, es ist also höchste Zeit.

Die Planung der Sanierung und Modernisierung des Kulturhistorischen Museums hat seit vergangenem Jahr Fortschritte gemacht. In der zweiten Jahreshälfte 2023 wurde eine Runde aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des KulturBetriebs Wurzen, der Stadtverwaltung (SB Liegenschaften) sowie Fachplanern gebildet, um die eng miteinander verschränkten Themen Museumssanierung, zentrales Depot/neue Büro- und Verwaltungsräume für das Museum im Stadthaus, neue Dauerausstellung sorgfältig zu planen und zu organisieren. Finanzielle Unterstützung erfahren die geplanten Maßnahmen durch Fördermittel des Kulturraums Leipziger Raum, der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, die das Museum maßgeblich seit 2022 berät sowie im Rahmen der geplanten Baumaßnahmen am Stammhaus durch Fördermittel aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE). Als Fachplaner stehen das Büro für Ausstellungsgestaltung Helmstedt, Kluge, Rom (Niederwiesa) und das Planungsbüro Kewitz (Wurzen) zur Verfügung.

Der Einbau einer neuen, größtenteils mit Mitteln der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen geförderten Fahrregalanlage bildete in der ersten Jahreshälfte den Auftakt zur Einrichtung neuer Depoträume im Stadthaus. Nach der klimatischen Ertüchtigung der zur Nutzung als Depot vorgesehenen Räume in den nächsten Monaten sollen diese stufenweise bezogen werden. Dem wiederum geht hinter den Kulissen im Museum nicht nur im Bereich Inventarisierung/Digitalisierung und Logistik viel Vorarbeit voraus. Zugleich bietet sich die einmalige Chance, die in den Depots bewahrten Sammlungsbestände grundlegend zu überprüfen, neu zu ordnen und langfristig deren inhaltliche Aufarbeitung vorzubereiten. Um die Facharbeit mit dem Sammlungsgut des Museums zu intensivieren und Platz im Stammhaus zu schaffen, ist geplant, Büroräume des Stammhauses in die Stadtverwaltung umzuziehen. Die aktuellen Planungen sehen darüber hinaus vor, die städtische Tourist-Information in den repräsentativen Bau der Domgasse 2 zu integrieren.

Um auch während der Schließzeit transparent zu sein, zu informieren und Kommunikationsmöglichkeiten und -räume zu eröffnen, um Angebote insbesondere für Schulklassen anzubieten, soll zusätzlich zur Homepage des Museums ab September ein extra Museumsblog und ein speziell dafür entwickeltes Outreachprogramm realisiert werden. Um Schulen also auch während dieser Zeit mit einem attraktiven museumspädagogischen Angebot innerhalb des Unterrichts unterstützen zu können, bietet das Museum zu Kernthemen wie Ringelnatz oder Industrialisierung auf Nachfrage sehr gern Formate an, die in der Schule oder im öffentlichen Raum stattfinden können. Dieses Outreachprogramm wird bereits über Faltblätter für Grund- und weiterführende Schulen und unsere Homepage des Museums beworben.

Das Kulturhistorische Museum Wurzen hat seine Pforten noch bis 15. September 2024 regulär geöffnet. Danach wird es für die Umsetzung der oben genannten Maßnahmen für ein halbes Jahr schließen.

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